Semantik kann man beschreiben als die Beschäftigung mit den Beziehungen zwischen Sprache und Wirklichkeit. Wenn es – wie ich behaupte – zwei Sprachuniversen gibt, dann fragt sich, ob es nicht für jedes eine eigene Semantik braucht.

Klar ist: Der Diskurs des sozialen Sprachuniversums bezieht sich auf die äussere Wirklichkeit und hat die Fragen nach der Möglichkeit ihrer Erkennbarkeit und sachgerechten Beschreibbarkeit zu beantworten. Der Diskurs des existentiellen Sprachuniversums bezieht sich auf eine irgendwie geartete innere, über- oder aussersinnliche Wirklichkeit und hat die Frage nach deren Existenz und sachgerechter Beschreibbarkeit zu beantworten.

Eine zweite Semantik wäre vonnöten, wenn die beiden Diskurse zwei verschiedene Wirklichkeiten beschreiben würden. Die Frage ist deshalb: Sind äussere und innere Wirklichkeit zwei verschiedene Wirklichkeiten oder zwei verschiedene Bilder der einen und einzigen?

(21.05.2005; 10.+24.04.2018)