Neuntes Facebook-Inserat

«Liebe ‘Stückwerk’-Interessierte

Das möglicherweise ein bisschen literarische Onlineprojekt ‘Stückwerk’ wächst: Eben ist der 15. Mäander – ‘Alles KosmEthik?’ – fertig geworden.

Das Thema hier: Es war einmal ein junger Mann, der wollte ein kritischer, politisch engagierter Journalist werden. Er bemühte sich um Fakten und beim Kommentieren um das vernünftige Argument und war dabei überzeugt, damit im Dienst der Aufklärung eine bessere Welt zu befördern. Nach einigen Jahren setzte er über einen seiner Schubladentexte den Titel ‘Von der Empörung’. Darin findet sich der Satz: ‘Wo sich Wohlstand und Vernunft so diametral und unversöhnlich gegenüberstehen, wäre Vernunft nur mit der Maschinenpistole durchsetzbar.’

Die Frage ist geblieben: Wie führt man als Linker ein ethisch verantwortetes Leben, ohne seine Seele zu verkaufen? Als ‘Stückwerk’-Redaktor bin ich dem jungen Mann, der ich damals gewesen bin, die altersweise Antwort schuldig geblieben, obschon ich einige Nachträge hinzugefügt habe. Sicher ist: Die Maschinenpistole hilft nie der Vernunft zum Durchbruch.

Übrigens: In diesen Tagen erscheinen die berndeutschen Texte des Schriftstellers Walter Vogt als Buch (‘hani xeit’ [Der gesunde Menschenversand]). Ich zeichne als Herausgeber des Bandes. Damals – als es um die Befreiung von der Militärpflicht gegangen ist – war Vogt Psychiater und ich sein Patient. Die Arbeit an diesem Buch ist für mich auch ein Dank an ihn: Er hat mich für dieses Leben vom Zwang befreit, ein ‘Füsilier’ zu sein.

Nein, ich denke nicht, dass alles KosmEthik ist. Schau dir doch die achtzehn Werkstücke des Mäanders 15 einmal an.»

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Auf diesen Eintrag gaben folgende Leute eine Rückmeldung: Alex Gfeller, Stefan Keller, Adrian Linder, Fred Müller, Venanz Nobel, Heidi Ramseier, Nina Seiler, Hans Ueli Siegenthaler, Beat Zingg-Dinkel.

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