Fundstück

Bei der Beschreibung der «analytischen Dyade» in der psychoanalytischen Situation erwähnt Alfred Lorenzer die «Zerstörung von Sprache», wegen der «Bewusstsein erloschen» und damit «momentan Subjektivität verschwunden» sei.[1] In dieser an der «Deutschen Ideologie» von Marx und Engels angelehnten Sprache-Bewusstsein-Konzeption heisst Rekonstruktion von Sprache Rekonstruktion von Bewusstsein, und Rekonstruktion von Bewusstsein heisst Rekonstruktion von Subjektivität.

Diese Kausalitätskette ist mir nicht neu. Neu ist mir, dass ich mich mit dem Schlusssatz des Aufsatzes «was sind poetische konstellationen?» im «Konvolut» – «diese lyrische rekonstruktion des subjekts – oder doch von subjektivität – ist das ziel der poetischen konstellation» – auf der Linie von Lorenzers psychoanalytischem Ansatz befinde: Bewusstsein und Subjektivität bedingen Sprachkompetenz.

[1] Alfred Lorenzer. Sprachspiel und Interaktionsformen, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1977, S. 36.

(5.4.1989, 26.6.1997; 18.+23.05.2018)

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