Persönliche Positionsbestimmung

Die dispersen Wirklichkeitsfragmente, die im Journalismus zu Texten zusammengefügt werden, sind empirisch präzis recherchierte Fakten oder zur Präzision manipulierte Spekulationen aufgrund von faktischen Indizien.

Dagegen arbeitet die Belletristik grundsätzlich mit zur Präzision manipulierter Erfundenheit ihres Sprachmaterials. Mag die Spracharbeit noch so innovativ sein: Fiktion, die zu anderem als zum Quellenschutz dient, ist immer auch eine Ausrede, um nicht bis in die verwendeten Begriffe hinein präzis recherchieren, das heisst: nicht wirklich hinsehen zu müssen.[1]

Mag sein, man kann das, was man glaubt, schöner sagen als das, was man sieht. Aber kein Glaube hilft weiter, solange es um die Welt geht.

Darum stehe ich im Grenzgebiet zwischen Journalismus und Belletristik auf der Seite des Journalismus.

[1] Ungefähr dies meinte ja auch Niklaus Meienbergs Kritik an Otto F. Walters fiktionierendem «Subrealismus». In diesem Punkt bin ich Meienbergs Meinung geblieben.

(bis 11.11.2012; 09.+17.01.; 17.07.2018)

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