Ein Satz für mein Testament

Sucht nicht mein Grab: Sucht euer Leben.

(09.12.1998)

 

Nachtrag

Ein grosses Ärgernis, dieser Satz! Damit wollte ich also im Ernst das «Stückwerk» beschliessen, als ich diesen Mäander Anfang 2009 provisorisch zusammengebaut habe. Dass der Mäander der abschliessende sein sollte (ich gab ihm den Titel «So bin ich») war damals klar. Wirklich peinlich: Da wollte einer gesagt haben, dass es nach seinem Tod irgend jemandem einfallen müsse, sein Grab zu suchen. Der Psychiater Walter Vogt hatte recht, als er 1980 zuhanden des Militärmedizinischen Dienstes meine Persönlichkeitsstruktur unter anderem mit «extremem Narzissmus» charakterisierte (siehe hier, Link im abschliessenden Kommentar).

Ich: Das ist ja oberpeinlich! Dieses Werkstück muss unbedingt gestrichen werden!

Ich: Kein Stress. Dieser Autor hat das 2009 so gewollt. Soll er es so haben. Gemeint haben wird er, dass es gescheiter sei, im Hier und Jetzt vorwärts zu gehen, als Vergangenem die Reverenz zu erweisen.

Ich: Ach was! Wenn ich das so hätte gesagt haben wollen, hätte ich es ja wohl so gesagt. Der Satz ist geradezu ein pyramidaler freudscher Versprecher von einem, der noch posthum nach Anerkennung giert!

Ich: Vermutlich kann man das, was hier gesagt werden sollte, tatsächlich nicht so sagen, wie es gesagt worden ist. Aber in den «Stückwerk»-Nachträgen, wie diesem hier, redet ja nicht der Autor, sondern der Redaktor Januskopf. Und jener wurde von uns beiden schon früh ermahnt, Respekt zu haben «vor dem, der er nicht mehr ist».

Ich: Aber das heisst doch nicht, dass ich mich hier zu guter Letzt auch noch lächerlich machen muss!

Ich: Hier macht sich niemand lächerlich. Hier wird das letzte «Werkstück» des «Stückwerk»-Autors so gut wie möglich präsentiert. Dein Problem ist, dass du dich mit diesem Autor identifizierst.

Ich: Aber bitte schön, wie sollte ich nicht! Ich bin doch der, der das alles geschrieben hat!

Ich: Bist du wirklich der, der am 9. Dezember 1998 dieses «Werkstück» geschrieben hat?  

Ich: Geit’s no! Wer bin ich denn sonst?

Und so weiter.

(17.05.2018; 04.+13.06.2018)

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