Verstummen und Echo

In dem Mass, in dem ich meine Spracharbeit der Priorität eines vorgefundenen Sekundärmaterials unterordne[1], verliere ich den Impuls für das Bemühen um meine primäre Sprache, sie verstummt im Schwall des Sekundären. Meine Rede wird reaktiv, ich sage nichts mehr, ich verstärke die Rede anderer. Mit meiner Spracharbeit versuche ich dann nicht mehr, Kompositionen zu bauen, ich baue Resonanzräume um Kompositionen von anderen.

[1] Im Aufsatz «was sind poetische konstellationen?» am Ende des Konvoluts suche ich nach einer Methode, das Sprachmaterial als relativ eigenes gebrauchen zu können. Zu diesem Zweck montiere ich «primärsprache» und «sekundärsprache» zu poetischen Konstellationen. Auf diese Überlegungen beziehen sich hier die Begriffe «Sekundärmaterial» und «primäre Sprache».

(08.07.1990; 30.09.1997, 07.03.2008; 19.+26.03.2018)

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